Eure Hochwohlgeborenen wollen es nicht ungütig aufnehmen, dass ich Sie mit gegenwärtigen Zeilen belästige.

Seit langer Zeit fand der vaterländische Gewerbefleiß in Ihnen immerzu eifrige Beschützer, dass ich es wage, Ihnen meinen Plan mitzuteilen, der im Falle des Gelingens vielleicht bedeutend zum Wohle eines Ganzen beitragen könnte.

Mit einiger Unparteiligkeit die Sache betrachtet, ist es nicht zu leugnen, dass England durch sein Maschinenwesen in Hinsicht der Güte seiner Fabrikate in großes Übergewicht gegen uns behauptet; die geringsten mechanischen Werkzeuge sind dort vollkommen und eine gewaltige Masse an Erfahrungen steht jedem keimenden Talente zu Gebote.

Durch diee Überzeugung ist langsam der Vorsatz in mir gereift, ein Etablissement zu gründen, welches auf Dampfmaschinen, Gaserleuchtung und Wannenapperate Wandungsanbau, Zylinder-Bohrung und jede andere bedeutende englische Erfindung berechnet ist.

Man wird mir erwidern, dass schon in Düsseldorf eine ähnliche Unternehmung völlig gescheitert - dort waren die Mittel zu schwach berechnet - und wenn auch die Sache etwas gewagt, so kann ich nicht leugnen, dass mich immer eine große Idee sehr anzieht.

Jede bedeutende Stelle werde ich vorläufig mit einem Engländer besetzten, damit die einheimischen Arbeiter unterrichtet werden.

Ein Maschinenbauer, welcher die Dampfmaschinen in Orsoy, Krefeld und Aachen kürzlich errichtet, ist nebst einem Gehilfen bereits engagiert; ein Modellmacher, Gießer und Dreher folgen aus England.

So bin ich entschlossen, meine Kräfte auf diesen Wurf zu setzen; Unterstützung vom Staat zu verlangen wage ich nicht, da dieser Lücken genug auszufüllen hat; nur in Hinsicht des Lokals wollen Sie mir eine Bitte erlauben.

Die Burg Wetter ist der Domäne überwiesen und im letzten Sommer sind R 1200 für dieses Gebäude geboten. Hier fände ich für die Werkstätten hinlänglichen Raum, da ich das Wasser durch eine Dampfmaschine ersetzen will. Sollte mir ein hohes Goouvernement durch dieses Lokal nicht eine Vergünstigung gewähren können, die das Unternehmen vielleicht in einiger Hinsicht verdient?

Hätten Eure Hochwohlgebonrenen die Güte, mir hierüber Ihren gütigen Rath zu erteilen?

In jedem Falle bitte ich um die Erlaubnis, mein Etablissement Ihrem Schutze empfehlen zu dürfen.

Euer hochwohlgeborener
ergebenster Diener

10. Januar 1819

 

Der Originalbrief liegt beim Heimatverein Wetter (Ruhr).