Bekanntmachung

Verkauf des Burg=Gebäudes zu Wetter - geeignet zu einer Fabrik-Anlage.

Das Burg-Gebäude zu Wetter soll in Termino den 28sten Oktober d. J., Morgens 10 Uhr, an Ort und Stelle, öffentlich dem Meistbietenden zum Verkaufe ausgesetzet werden. Taxe und Vorwarden liegen bei mir zu jedermanns Einsicht bereit.

Ich wiederhole hier die Beschreibung, die darüber in Nr. 115 der Elberfelder allgemeinen Zeitung vom 25sten April 1816 bereits enthalten ist.

Das Wohngebäude 90 ein halb rheinischen Fuß lang, 40 ein halb Fuß breit, ist 1780 massiv ausgeführt, hat zwei Stockwerke, und befindet sich in sehr gutem Stande.

Ein geschmackvolles Aeußere empfiehlt es, und die geräumige innere Einrichtung macht es zur Wohnung bequem, so wie für Fabrik=Anlagen tauglich.

Es hat unten an der rechten Seite 1 große und 4 kleinere Stuben, nebst einer geräumigen, hellen Küche - an der linken Seite ohngefähr die gleiche Einrichtung.

Im zweiten Stock sind 12 theils größere, theils kleinere Gemächer, alle im besten Zustande.

Das Gebäude steht frei, hat also von allen Seiten Licht, und mehrere der Stuben empfehlen sich durch eine vorzügliche Aussicht.

Das Dach ist 1811 neu umgelegt, und der Boden giebt einen vorzuüglichen großen Raum zur Aufbewahung von Gegenständer aller Art.

Die Keller sind hell, geräumig und gut gewölbt. Hinter dem Gebäude liegt eine gute Scheune und ein geräumiger Platz, tauglich für jede Art von Anlagen, die der Ankäufer etwa machen will.

Zwei kleine Gärtchen unter den Fenstern des Gebäudes bringen hervor, was die Küche augenblicklich bedarf.

Unmittelbar vor dem Hause liegt ein Brunnen, der ein vorzügliches Wasser hat.

Am Fuße des mäßigen Hügels auf dem das Gebäude steht, fließt die Ruhr, welche Wetter mit seinen Umgebungen zur Halbinsel macht.

Die Gegend umher empfiehlt sich durch die romantische Lage.

Der Ort selbst ist klein und liegt etwa eine halbe Stunde außer der Straße, steht indeß mit den benachbarten Städten Hagen und Herdecke und dem etwas entfernteren Schwelm in Verbindung. In demselber sind Messer=Fabriken, und Seidenwebereien haben begonnen.

Nach der beschriebenen Lage würde sich das ganze zu einer Anlage von Baumwoll= oder Wollspinnereien entweder, oder zu einer kleinen Eisen=Fabrik eignen. An Hände dürfte es nicht fehlen, und die Nähe der Enneper=Straße und des Bergischen wohl Alles liefern, was eine Unternehmung dieser Art begünstigte.

An der Ruhr ließen sich Werke mancher Art anlegen. Aber auch abgesehen hiervon, würde der Freund schöner Natur, der sein Leben in Ruhe hinzubringen suchte, in Wetter einen angemessenen Aufenthalt finden.

Kauflustige werden eingeladen, in dem angesetzten Termin ihre Gebote abzugeben.

Hagen, den 16ten September 1818

Der Rentmeister Möllenhoff